EIN TEDDYBÄR KOMMT SELTEN ALLEIN

 

Ist der Entschluß gefaßt, einen Teddy zu fertigen, so wird das Material für sein Fell gesucht und Füllmaterial besorgt. Dann werden Arme, Beine, Kopf und Körper ausgeschnitten, zusammengenäht - und wenn das erste Bärenkind geboren ist, hat sich der Bärenschneider selbst unsterblich in sein Werk verliebt. Sie glauben es vielleicht nicht, aber Ihnen wird es genauso ergehen. In den allermeisten Fällen bleibt der erste Teddy bei seinem Schöpfer. Erst das zweite Bärchen wird verschenkt.

Damit ist die Angelegenheit jedoch keineswegs beendet. Kaum hat sich herumgesprochen, daß ein Familienmitglied so etwas Ungewöhnliches kann, scheint es plötzlich doppelt so viele Kinder in der Verwandtschaft zu geben, die alle unbedingt auch einen kleinen Teddy haben möchten, und zwar genauso einen, wie ihn das Paten- oder Enkelkind gerade bekommen hat.

Nur das ist nicht möglich. Niemals werden zwei selbstgemachte Bären genau gleich aussehen, auch wenn Sie die gleichen Schnitte nehmen und alle Angaben genau befolgen. Der neue Bär wird seine eigene Persönlichkeit haben, die ihn von allen seinen Brüdern unterscheidet. Andererseits können Sie aus einem einzigen Schnitt völlig unterschiedliche Bären zaubern. Allein eine andere Florlänge des Fells macht aus einem schmächtigen Knirps ein wohlgenährtes Pummelchen. Die Veränderung wird noch augenfälliger, wenn Sie außerdem Pelzfarbe und Körpergröße des Tierchens verändern.

Gerade das angesprochene nicht endgültige Vorherbestimmbare macht den großen Reiz beim Bärenmachen aus. Hinzu kommt, daß es leichter ist, als allgemein angenommen wird.

Die Teile sind leicht zuzuschneiden und können genauso gut mit der Hand wie mit der Nähmaschine zusammengenäht werden. Und am Ausstopfen ist ganz bestimmt auch noch niemand gescheitert.

Das einzige, worauf es wirklich ankommt, ist die Wahl des richtigen Materials. Teddybären sehen eben am besten aus, wenn sie aus einem Stoff gearbeitet sind, der wie echtes Fell wirkt.

Auch bei der Auswahl der Augen lohnt es sich, auf Aussehen und Größe zu achten. Glasaugen bringen am meisten Leben in das Gesicht des Stoffbären. Aber auch schwarze Halbkugelaugen können den berühmten "treuen Ausdruck" in den Teddyblick legen. Außerdem ist es ein Unterschied, ob Ihr Bär für ein Kleinkind als Spielzeug oder für einen Erwachsenen als Maskottchen dienen soll.

Was Sie im einzelnen dabei beachten müssen wird auf den folgenden Seiten erklärt. Und auch Sie werden bald sehen: ein Teddy kommt selten allein....

Die Schnitte

Das Geheimnis guten Nähens liegt im genauen Zuschnitt. Dieser beginnt bereits beim Übertragen der Konturen. Je sorgfältiger die Teile zugeschnitten werden, desto leichter wird später das Zusammennähen sein. Da es sich bei dem Teddystoff um ein leicht verrutschbares und dickes Material handelt, ist es am besten, die Vorlagen aus Pappkarton herzustellen. Pausen Sie dazu die Schnittlinien auf Pergamentpapier durch, und übertragen Sie die Teile mit Kohlepapier auf Pappkarton. Wichtig ist, dass alle Zeichen, wie Pfeile für den Fadenlauf und Linien für die Abnäher, übernommen werden. Auf jedem Schnittteil sollte vermerkt werden, um was für ein Teil es sich handelt (Arm, Bein, Körper), aus welchem Stoff (Fell, Filz) und wie oft es zugeschnitten wird. Später können die Schnitte mit einer Kordel zusammengefasst oder in einem Briefumschlag aufbewahrt werden.

Wenn Sie die Schnitte vergrößern oder verkleinern wollen, legen Sie ein Rasterfeld mit 2 x 2 cm großen Kästchen über den Schnitt. Zeichnen Sie ein zweites Rasterfeld mit größeren oder kleineren Kästchen und übertragen Sie Kästchen für Kästchen die Linien des Motivs.

Der Stoff

Wie bereits erwähnt, sollte der Stoff für den Teddy einem natürlichen Fell möglichst ähnlich sehen. Geeignete Stoffe sind Fellimitat, Webpelz, Teddystoff, Plüsch und Samt. Wenn Sie in Bastel- und Handarbeitsgeschäften nicht das gewünschte Material bekommen sollten, können Ihnen die Stoffabteilungen großer Kaufhäuser und auch Möbelgeschäfte weiterhelfen. Beim Einkauf ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Webstoffen und Wirkstoffen. Webstoffe sind fest und halten beim Ausstopfen die Form. Um bei den dehnbaren Wirkstoffen dieselbe Festigkeit zu erreichen, muss Vlieseline auf die Rückseite gebügelt werden. Stellen Sie vor dem Zuschnitt fest, welchen "Strich" (Fadenlauf) der Stoff hat. Fahren Sie dazu mit der Hand durch das Fell, um herauszufinden, in welche Richtung das Haar läuft. Alle Schnitteile aus Pelzstoff haben einen Pfeil, der den Fadenlauf kennzeichnet. Beim Ausrichten der Schnitteile auf der Stoffrückseite müssen Pfeil und Fadenlauf übereinstimmen. Beachten Sie beim Übertragen mit Schneiderkreide, dass alle zusätzlichen Zeichen des Schnittes auf dem Stoff markiert werden. Schneiden Sie die Teile mit der jeweils angegebenen Nahtzugabe aus. Am besten arbeitet es sich mit einer kleinen, sehr scharfen Schere. Es wird lediglich in den Stoff geschnitten, niemals in das Fell.

Alle Schnitteile, die zwei- oder mehrmals benötigt werden, seitenverkehrt auf den restlichen Stoff übertragen und ebenfalls zuschneiden. Es erleichtert die Arbeit, wenn Sie alle Markierungen, die während dem Zusammennähen im Teddy verschwinden (zum Beispiel Ansatzpunkte für Augen, Arme, der Beine), zusätzlich durch Schlaufen aus Heftgarn sichtbar machen.

Da sich Samt- und Fellstoffe beim Nähen der doppelten Stofflage sehr leicht verschieben, die Nähte grundsätzlich erst stecken und heften.

Wenn Sie mit dickflauschigem Fellmaterial arbeiten, wird sich der Flor beim Zusammensteppen in der Naht verschlüpfen. Mit einer Nadel lassen sich die Fellhaare wieder herauszupfen.

Die Augen

Glasaugen verleihen einem Teddy den lebendigsten Ausdruck. Sie sind in zwei Ausführungen (jeweils in verschiedenen Größen) in Hobby- und Bastelläden erhältlich. Die Augen werden einzeln, mit einer Öse auf der Rückseite (ähnlich wie bei Knöpfen) oder paarweise (mit einem Draht) verbunden verkauft. Der Draht wird vor dem Einsetzen der Augen zerteilt und mit einer Flachzange zu je einer Öse gebogen. Die Technik des Annähens ist für beide Augenarten identisch.

Sie brauchen hierfür sehr festen Zwirn, am besten Umspinnungszwirn und eine Polsternadel (im Schneidereifachhandel erhältlich).

Der Bärenkopf ist bereits gestopft, nur Augen und Ohren fehlen noch. Führen Sie die Nadel vom Ohransatz schräg durch den Oberkopf, und kommen Sie oberhalb der Schnauze an der Naht wieder heraus. Fassen Sie ein Auge, und stechen Sie zum Ohransatz zurück. Den Faden fest anziehen und vernähen. Die später aufgesteckten Ohren verdecken alle Nähspuren.

In manchen Fällen stehen dem Teddy schwarze Halbkugelaugen besser. Sie werden ebenso wie die Glasaugen eingesetzt.

Soll der Teddy zum Spielzeug für Kleinkinder werden, ist es sicherer, die Augen aufzusticken. Oder Sie schneiden aus Filz kreisförmige Plättchen: kleine schwarze für die Pupille, etwas größere für die Iris und einen noch größeren Kreis für das Augenweiß. Die Filzteile werden aufeinandergenäht und am Bärenkopf befestigt.

Etwas sicherer als die Glasaugen sind die waschmaschinenfesten Acrylaugen mit Stiel und Metallplättchen. Sie werden in den noch nicht gestopften Bärenkopf eingesetzt. Stechen Sie den Stiel von der Fellseite her durch den Stoff und drücken Sie das Metallplättchen darüber. Auf diese Weise wird das Auge fest im Stoff verankert.

Nase und Maul sticken

Dicke, schwarze Wolle, aber auch schwarzes, glänzendes Perlgarn eignen sich gut zum Sticken. Die Größe der Nase und des Maules wird durch die Größe des Teddybären bestimmt. Beginnen Sie auf der Nasenspitze. Das Faden-Ende wird durch einen Knoten gesichert, der im Laufe der Arbeit von der Stickerei verdeckt wird. Füllen Sie das Nasendreieck mit eng beieinanderliegenden Stichen aus. Für einen sauberen Abschluss sollten Sie einige Stiche quer über den oberen Nasenrand legen.

Das Maul wird wie ein umgedrehtes "Y" gleich im Anschluss an die Nase gestickt. Eventuell müssen mehrere Stiche übereinandergelegt werden, damit diese selbst bei dichtem Fell sichtbar bleiben.

Bärennasen gibt es aber auch in verschiedenen Größen aus Plastik zu kaufen. Dann muss nur noch das Maul gestickt werden. Sie können auch eine Nase aus Leder oder Filz schneiden und sie dem Bären aufnähen.

Es ist hilfreich, vorher einigen Bären auf die Nase zu schauen, um ein Gefühl für Aussehen, Größe und genaue Position dieses doch sehr ausdrucksstarken Teiles der Bärenmimik zu bekommen.

Kralle aufsticken

Mit dem gleichen Garn, das für Nase und Maul verwendet wurde, können Sie dem Bären auch die Krallen aufsticken. Der Knoten am Faden-Ende wird im Pelz verborgen.

Wichtig: nie mehr als vier Krallenstiche sticken!

Die Nähstiche

Zu den am besten geeigneten Nähstichen für Fellstoffe gehört der Matratzenstich. Er wird auf der rechten Stoffseite gearbeitet. Der Matratzenstich ergibt eine fast unsichtbare Naht und eignet sich daher besonders gut zum Zusammennähen der Bärenfellteile.

Der Langettenstich wird beim Nähen vor allem dazu benutzt, um Schnittkanten vor dem Ausfransen zu sichern. Bei der Bärenherstellung verwendet man ihn zum Aufsetzen der Pfotenbeläge. Durch die geschlossene Stichkante sieht er sauberer aus als der Überwendlingsstich.

Die Stimme

Es ist denkbar einfach, einem Teddy das Brummen beizubringen. Sie dürfen nur beim Füllen des Bauches nicht vergessen, die Bärenstimme einzulegen. Selbstverständlich lässt sich eine Stimme auch nachträglich einbauen. Sie trennen dazu ein Stück der Rücken- oder der Bauchnaht auf, entfernen etwas Füllmaterial, setzen den Stimmmechanismus ein und schließen die Naht wieder.

Die Scheiben

Die Scheiben sind sozusagen die Gelenke des Teddys. Durch sie werden seine Arme und Beine beweglich, und sein Kopf wird drehbar. Die Größe der Scheiben richtet sich nach dem Durchmesser des Halses, der Oberarme oder der Oberschenkel. Plastikscheiben verschiedener Größen sind im Fachhandel erhältlich. Wenn der Bär mit nicht waschbarem Material gefüllt ist, können Sie die Scheiben in der gewünschten Größe auch selbst aus dünnem Sperrholz aussägen.

Für jeweils ein Gelenk benötigen Sie zwei Scheiben, zwei Unterlegscheiben und einen Splint.

So wird Ihr Teddy beweglich

Um zum Spielen einen Arm drehbar zu machen, wird das Armteil ausgestopft und bis auf eine Öffnung in der Oberarmnaht fertig genäht. Stecken Sie nacheinander auf einen Splint eine Unterlegscheibe und eine Sperrholzscheibe. Stechen Sie mit dem Splint durch das Fell im inneren Oberarm, und zwar dort, wo der Arm später mit dem Bärenkörper verbunden sein soll. Dann die Oberarmnaht schließen. Durch die entsprechende Stelle im ungefütterten Bärenkörper den Splint von außen einstechen und eine Sperrholzscheibe aufstecken. Die überstehenden Enden des Splints werden mit einer Flachzange aufgerollt. Ziehen Sie den Splint fest an, damit die Körperteile später nicht locker baumeln.

Füllmaterialien

Das Aussehen des Teddybären hängt viel vom Material ab, mit dem er ausgestopft wurde.

Bastelwatte ist das gebräuchlichste Stopfmaterial, denn sie lässt sich leicht verarbeiten, klumpt nicht und ist voll waschbar. Bastelwatte  gibt es in Hobby- und Handarbeitsgeschäften.

Viele alte Teddys sind mit Holzwolle gestopft. Sie ist leichter als die meisten Füllmaterialien und wird darum bevorzugt für große Bären genommen. Doch darf sie nicht nass werden sonst verliert sie die Form. Holzwolle lässt sich leichter verarbeiten, wenn Sie diese vorher mit einer alten Schere klein schneiden. Holzwolle ist kostenlos in Porzellanwarengeschäften und überall dort, wo sie noch als Verpackungsmaterial genutzt wird, erhältlich.

Kapok ist ebenfalls ein nicht waschbares Füllmaterial. Mit Kapok können Bären fest gestopft und dabei gleichzeitig von außen modelliert werden. Selbst kleinste Pfötchen lassen sich mit diesem Material schön in Form bringen. Kapok ist schwer und für einen großen Bären nicht empfehlenswert. Sie erhalten Kapok in Tuchwarenhandel.

Rohschafwolle, ein wunderbares Füllmaterial, ist nur leider schwer zu bekommen. Diese ist waschbar, und für einen Bären benötigen Sie nur wenig Füllung.

Schaumstoffschnipsel sind preisgünstig in fast allen Kaufhäusern erhältlich. Sie sind voll waschbar. Schaumstoffschnipsel sollten nur zum "Füllen" kleinerer Bären verwendet werden. Benützen Sie dieses Material nie für feste Teddys, die modelliert werden müssen. Auch bewegliche Teddys dürfen nicht mit Schaumstoffschnipseln gefüllt werden. Beim Umgang mit diesem Material ist es hilfreich, mit einer großen Plastik- oder Papierunterlage zu arbeiten. Größere Schnipsel vor dem Füllen mit einer Schere teilen.

Hinweis: Überprüfen Sie alle Nähte, bevor Sie mit dem Stopfen beginnen. Zuerst die schwer erreichbaren Stellen wie Kopf, Arme und Beine ausstopfen. Besonders die Schnauze sorgfältig bis zur Spitze füllen. Nehmen Sie nie zuviel Stopfmaterial auf einmal, damit keine Klumpen und Luftlöcher entstehen. Der Teddy sollte rundum schön fest und glatt sein. Zum Nachstopfen wird ein Kochlöffelstiel verwendet. Kleingeschnittene Reststücke des Fellstoffes können bei größeren Bären zum Füllen des Bauches mitverwendet werden.

Der Teddy für das Kleinkind

Bären für kleine Kinder müssen immer zwei Eigenschaften besitzen: Sie müssen so ungefährlich sein, dass sich das Kind nicht daran verletzen kann.

Sie müssen voll waschbar sein.

Verletzen können sich Kinder an Glasaugen, die sie dem Teddy herausdrehen und unter Umständen verschlucken. Das gilt übrigens auch für die Plastiknasen. Durch aufgestickte Augen und Nasen lassen sich die Gefahrenquellen vermeiden. Teddys, die mit Splinten und Scheiben beweglich gemacht wurden, sind ebenfalls nicht für Kleinkinder geeignet. Besser sind Bären, die fest angenähte Körperglieder besitzen.

Für einen Teddy, der oft gewaschen werden muss, sollten Sie ein Fell aus Synthetik, eventuell mit Wollbeimischung, wählen.

Als Füllung bietet sich die waschbare Bastelwatte an, die auch sehr gut die Form hält. Ein Stimmmechanismus würde einen Waschmaschinengang leider nicht überstehen.

An dieser Fertigungsweise sehen Sie, dass ein Teddy selten alleine kommt...........

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